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28. März 2024Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW zum internationalen Tag der Muttersprache 2024
Anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprache am 21. Februar 2024 appelliert der Landesintegrationsrat NRW abermals an die Politik, die Potenziale der Mehrsprachigkeit endlich anzuerkennen und die längst notwendigen Schritte für eine flächendeckende Förderung der natürlichen Zweisprachigkeit in allen Bildungsbereichen einzuleiten.
„Die Bildungsmisere in Deutschland wird immer deutlicher, und ein Ende ist nicht in Sicht. Das schlechte Abschneiden der Jugendlichen mit internationaler Familiengeschichte, das die PISA-Studie erneut beklagt, ist Teil dieser Misere. Es ist jedoch nicht die Ursache für das Zurückfallen, wie der NRW-Innenminister Reul neulich irrtümlicherweise behauptete.[1] Die Leistungen aller Schülerinnen und Schüler sind zurückgegangen, der leistungsschwachen wie der leistungsstarken“, so Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW.
Zahlreiche Studien belegen, dass Mehrsprachigkeit kognitive Vorteile und interkulturelle Kompetenzen fördert. Kinder, die mehrere Sprachen sprechen, lernen leichter neue Sprachen, haben ein besseres Gedächtnis und sind kreativer. „Mehrsprachigkeit ist der Schlüssel zum Bildungserfolg und zur gesellschaftlichen Teilhabe. Die Förderung der Mehrsprachigkeit ist daher nicht eine Frage der Integration, sondern eine Investition in die Bildung und Zukunft unserer Kinder. In einer globalisierten Welt sind Menschen mit mehreren Sprachen gefragt, die unterschiedliche Kulturen verstehen und mit Menschen aus anderen Ländern kommunizieren können“, hebt Keltek hervor.
Der Landesintegrationsrat NRW fordert:
- Die konsequente Umsetzung der bereits bestehenden Gesetze[2] und der politischen Zielsetzungen[3] zur Förderung der Mehrsprachigkeit in allen Bildungsbereichen.
- Die flächendeckende Ausweitung des Herkunftssprachlichen Unterrichts und die Verbesserung der Qualität der Angebote.
- Die Aufwertung der Herkunftssprachen und die Anerkennung der Mehrsprachigkeit als Ressource in der Gesellschaft.
- Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Mehrsprachigkeit und die Förderung von Toleranz und gegenseitigem Respekt.
„Die Mehrsprachigkeit unserer Gesellschaft ist eine Bereicherung und ein wertvolles Gut mit dem wir auftrumpfen können“, betont Keltek. „Es ist unsere Aufgabe, die Potenziale aller Kinder und Jugendlichen zu begünstigen und ihnen die besten Chancen für ihre Zukunft zu ermöglichen. Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein guter Anlass, mit wirkungsvollen Maßnahmen gegen die Bildungsmisere vorzugehen und konsequent die natürliche Zweisprachigkeit zu fördern sowie weitere Zeichen für die Vielfalt der Sprachen und Kulturen zu setzen“, so Keltek abschließend.
Der Internationale Tag der Muttersprache, eingeführt 1999 von der UNESCO, feiert die globale sprachliche Vielfalt und rückt die Bedeutung der Muttersprachen für Menschen und Gesellschaften in den Vordergrund.[4] „Forscher gehen davon aus, dass in Deutschland rund 100 Sprachen in den Schulen gesprochen werden. Diese werden jedoch unterschiedlich bewertet“.[5] Der Tag der Muttersprache ist daher ein Anlass, die Bedeutung der Sprachenvielfalt zu feiern und die Förderung der Mehrsprachigkeit in allen Lebensbereichen zu unterstützen.
[1] Vgl. Presseportal, https://www.presseportal.de/pm/58964/5711514 abgerufen am 15.02.2024.
[2] Vgl. z.B. das Teilhabe- und Integrationsgesetz NRW vom 01.01.2022: §10, Abs. 1: „[…] Das Land erkennt Mehrsprachigkeit als wichtiges Potential für die kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Nordrhein-Westfalens und für die Förderung chancengerechter Bildungsteilhabe im Sinne dieses Gesetzes an“ sowie das Kinderbildungsgesetz NRW (KiBiz) § 19, Abs. 4, S. 1, 2: „Die Mehrsprachigkeit von Kindern ist anzuerkennen und zu fördern. Sie kann auch durch die Förderung in bilingualen Kindertageseinrichtungen oder bilingualer Kindertagespflege unterstützt werden.“
[3] Siehe Zukunftsvertrag für Nordrhein-Westfalen. Koalitionsvereinbarung von CDU und GRÜNEN, 2022 – 2027. S. 47, 58, 119.
[4] Vgl. https://www.europarl.europa.eu/factsheets/de/sheet/142/sprachenpolitik abgerufen am 15.02.2024.
[5] Vgl. https://www.deutschlandfunkkultur.de/muttersprache-mehrsprachigkeit-kinder-100.html abgerufen am 15.02.2024.