Rede der stellvertretenden Vorsitzenden Ksenija Sakelsek am 09.09.2023
12. September 2023Lehren aus der Vergangenheit – Visionen für die Zukunft. 30 Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen
18. September 2023Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW vom 14. September 2023
„Das schwere Erdbeben in Marokko und seine Folgen für die Bevölkerung bestürzen mich zutiefst! Wie am 6. Februar 2023 in der Türkei und Syrien verlangte die zerstörerische Kraft dieses Desasters unzählige Opfer und hinterlässt dramatische Zustände in dem betroffenen Gebiet“, so Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW. In Deutschland leben etwa 100.000 Marokkaner/innen. Die größte marokkanische Community hat NRW mit über 43.000 Menschen. In NRW leben schätzungsweise weitere 20.000 Menschen aus anderen nordafrikanischen Länder. Vor 60 Jahren kamen die ersten Gastarbeiter aus Marokko nach Deutschland. Der Jahrestag am 21. Mai 2023 fand in der Öffentlichkeit kaum Beachtung. Viele Menschen kamen aus den Bergbaugebieten im Norden Marokkos und wurden in Deutschland im Steinkohleabbau eingesetzt. Andere fanden in der metallverarbeitenden Industrie, im Baugewerbe sowie in der Landwirtschaft eine Arbeitsstelle. Gemeinsam mit anderen sogenannten Gastarbeitern haben sie wesentlich zum Wirtschaftsaufschwung Deutschlands beigetragen.
Laut Medienberichten ist die Zahl der Todesopfer auf über 2.900 angestiegen. Ebenso viele wurden verletzt. Hunderte Menschen gelten noch als vermisst. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300.000 Menschen in Marrakesch und den umliegenden Gebieten von dem Unglück betroffen. Es ist das schwerste Erdbeben in Marokko seit mehr als 60 Jahren.
„Dramatische Folgen haben auch die Überschwemmungen in Libyen hinterlassen. Das Leiden der Bewohnerinnen und Bewohner Libyen sowie der hier lebenden Libyerinnen und Libyer berührt uns sehr“, betont Tayfun Keltek. Laut Medienberichten haben mehr als 5.000 Menschen ihr Leben verloren. Etwa 10.000 Menschen gelten als vermisst. Die Internationale Organisation für Migration geht von mindestens 30.000 Obdachlosen allein in Darna aus. Ein Sprecher des UN-Generalsekretärs António Guterres teilte mit, dass die Vereinten Nationen Unterstützung zusichern und betonte, dass sie mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern kooperieren werden, um den Menschen die dringend benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen.
Sowohl die marokkanische als auch die lybische Community trauern um den Verlust von Menschen, sind in großer Sorge um verschüttete Angehörige oder bangen um Verwandte und Freunde, die plötzlich obdachlos geworden sind.
Tayfun Keltek: „Vor dem Hintergrund des schrecklichen Erdbebens in Marokko und der zerstörerischen Überschwemmungen in Libyen ist Deutschland aufgerufen, Solidarität zu zeigen, um den Opfern vor Ort beizustehen. Wie Anfang dieses Jahres ist auch jetzt humanitäre Hilfe für die Opfer der Naturkatastrophen gefragt!“
Der Landesintegrationsrat NRW fordert, analog zu den Hilfen für Erdbebenopfer aus der Türkei, die Einführung eines vereinfachten Visa-Verfahrens für Angehörige von in Deutschland lebenden Marokkaner/innen und Libyer/innen.
Der Landesintegrationsrat ruft die Bevölkerung auf, für die Erdbebenopfer im Marokko und für die Opfer der Überschwemmungen in Libyen zu spenden. Spenden können über die großen humanitären Organisationen und auch kleinere Initiativen, geleistet werden.