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5. Januar 2015Landesintegrationsrat Nordrhein-Westfalen unterstützt Aufruf zur Kundgebung gegen Dügida-Demonstration Montag, den 12. Januar 2015, um 18 Uhr, Friedrich-Ebert-Straße 34 – 38, Düsseldorf
9. Januar 2015Pressemitteilung vom 09. Januar 2015.
Der Landesintegrationsrat Nordrhein-Westfalen ist erschüttert über den Terroranschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ in Paris am 7. Januar 2015 und verurteilt ihn aufs Schärfste. „Das Leid, das den Opfern des Anschlags und ihren Angehörigen zugefügt wurde, ist unerträglich“, sagte Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW.
Keltek zeigt sich in Anbetracht des islamistischen Hintergrunds des Attentats bestürzt: „Terrorismus hat keine Nationalität und keine Religion, auch dann nicht, wenn sich die Attentäter auf sie berufen. Es handelt sich um einen Anschlag nicht nur auf die Meinungsfreiheit in Frankreich, sondern auf unsere gemeinsamen Werte in Europa. Er trifft uns alle – ob Christen, Muslime, Juden oder Atheisten, die wir hier friedlich und in Freiheit zusammen leben wollen.“
Gleichzeitig warnt Keltek davor, das furchtbare Attentat und seine Opfer zu instrumentalisieren. Er sei in großer Sorge, dass die Reaktionen auf die Ereignisse in Paris eine gesellschaftliche Spaltung auch in Deutschland vorantreiben könnten. „Der Anschlag ist Wasser auf die Mühlen von Rassisten und Populisten, die die Religion von Menschen mit ihrer extremistischen Form gleichsetzen. Ich fordere daher alle demokratischen Kräfte auf, sensibel mit dem Thema umzugehen.“
Im Umgang mit dem Islam mangelte es in der Vergangenheit massiv an objektiven Informationen und einer klarsichtigen, verantwortungsvollen Berichterstattung. Gleichzeitig belegen Studien seit Jahren eine Zunahme rechtsextremer und islamophober Einstellungen in allen Teilen der Gesellschaft. Insofern kommen die antimuslimischen Demonstrationen für den Landesintegrationsrates NRW nicht überraschend. „Ich betrachte das Phänomen Pegida als die Spitze des Eisberges, die nun zutage tritt und ich denke mit Beklommenheit an das, was sich unter der Oberfläche noch verbirgt“, erklärt Tayfun Keltek. „Es kommt nicht von ungefähr, dass ausgerechnet in einer Stadt, in der der Anteil von Muslimen verschwindend gering ist, Menschen meinen, sich gegen eine vermeintliche ‚Islamisierung‘ wehren zu müssen. Ich sehe die Bewegung als einen Beleg dafür, dass die Mitte der Gesellschaft nicht automatisch antirassistisch ist.“
Abschließend sagt Keltek: „Jetzt kommt es darauf an, dass die Medien ihren Aufklärungsauftrag ernst nehmen und den offensichtlich rechtsradikalen Tendenzen entgegentreten. Was wir benötigen, ist die Besinnung auf unsere gemeinsamen Werte, für die wir zusammen einstehen und die wir weder rechtsradikalen noch islamistischen Kräften opfern!“