Stellungnahme zum KiBiz
19. November 2019Kommentar des Landesintegrationsrates NRW zur PISA-Studie 2018
4. Dezember 2019im Rahmen der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA)
Gelingende Elterneinbindung in die Schule ist einer der Schlüsselfaktoren für den Schulerfolg von Schülerinnen und Schülern und damit einhergehend ihren gesamten Lebensweg. Die Notwendigkeit nachhaltiger Elterneinbindung wird durch zahlreiche Studien belegt und ist dennoch ein wenig beachteter Faktor beim Bildungserfolg. Gerade in der heutigen Zeit, in der sich viele in der Gesellschaft ausgegrenzt fühlen, und es gilt, neu Eingewanderte in unsere Gesellschaft zu integrieren, ist es von immenser Wichtigkeit, Brücken zwischen Menschen und Institutionen zu bauen.
Zur Verwirklichung des Mindeststandards Elternbeteiligung des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ hat der Landesintegrationsrat Nordrhein-Westfalen das durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen unter anderem in Kooperation mit dem Ministerium für Schule und Bildung und vom Europäischen Sozialfonds geförderte Transferprojekt „Interkulturelle Elterneinbindung im Rahmen von „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“ durchgeführt.
Das Projekt wurde in einem Durchführungszeitraum vom 1. Februar 2017 bis 30. Juni 2019 in fünf Pilotregionen realisiert. Getragen wurde es von in der Kommune verorteten Akteuren wie der kommunalen Koordinierungsstelle, das kommunale Integrationszentrum, Bildungsbüros und anderen. Beschäftigte freier Träger, Multiplikator/innen, agierten in enger Abstimmung und Kooperation mit den schulischen Handlungsträgern. Diese Multiplikator/-innen bauen beziehungsorientiert eine lebendige Brücke zwischen Schule und Elternhaus und beziehen auch das soziale und ökonomische Umfeld mit ein. Es handelte sich hier um mehrsprachige Fachkräfte, aus einer der an den ausgesuchten Schulen dominanten Sprachgruppen, die diese Beziehungsarbeit vor Ort realisierten.
Die Multiplikator/innen haben im Projekt „Interkulturelle Elternarbeit – Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) u.a. folgende Aufgaben übernommen:
• Persönliche Kontaktaufnahme und Rücksprache zu den Erziehungsberechtigten und Lehre/innen zur Gewinnung von Eltern als Kooperationspartner/innen für die Schule
• Sensibilisierung von Eltern für das Thema Berufs- und Studienorientierung und deren Rolle als Vorbild-Persönlichkeiten
• Bedarf bei Bildungs- und Bindungsfragen ermitteln, Austausch zwischen Lehrer/innen und Erziehungsberechtigten ermöglichen
• Vermittlung von grundlegenden Informationen zum Bildungssystem
• Durchführung von bedarfsorientierten mehrsprachigen Elterninformationsveranstaltungen
• Initiierung eines Elternnetzwerkswerks im Quartier zur Partizipation
Als Pilotschulen wurden in Abstimmung mit den Fördergebern und den jeweiligen kommunalen Koordinierungsstellen folgende Schulen ausgewählt:
• Theodor-Heuss-Realschule in Bielefeld
• Gesamtschule in Euskirchen
• Gesamtschule Ückendorf in Gelsenkirchen
• Ernst-Eversbusch-Hauptschule in Hagen
• Ganztagshauptschule Hackenberg in Remscheid-Lennep
Im Laufe des Projektzeitraums von 23 Monaten wurden insgesamt 1.263 Erziehungsberechtigte in 56 Veranstaltungen erreicht.
Das Ziel des Projektes war es, Eltern zweckdienlich und partnerschaftlich in den Bildungsprozess ihrer Kinder einzubinden. Auf diese Weise kann langfristig der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen erreicht werden. Dies ist letztlich eine wesentliche gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei deren Umsetzung sich auch die kommunalen Integrationsräte aktiv und unterstützend einbringen werden. Gelingt es nicht, in einem Einwanderungsland wie Nordrhein-Westfalen im Bildungsbereich, auch in Anbetracht einer steigenden Heterogenität der Elternschaft, der interkulturellen Realität Rechnung zu tragen und Eltern besser mit in die Schule einzubinden, tragen wir als Gesellschaft schon sehr bald die Konsequenzen. Die Schule als institutioneller Ort der Bildung hat die gleichen Startchancen für alle Schülerinnen und Schüler zu garantieren.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier