Zum Mord an George Floyd und institutionellem Rassismus in Deutschland
8. Juni 2020Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrats NRW, im Gespräch mit Iris Witt
7. Juli 2020Pressemitteilung zum Welttag des Flüchtlings 2020 vom 18.06.2020
Erneut musste der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen einen traurigen Rekord vermelden: 79,5 Millionen Menschen befanden sich laut Weltflüchtlingsbericht „Global Trends“ im Jahr 2019 auf der Flucht. Das sind fast 9 Millionen mehr Menschen, die verzweifelt ein Entkommen vor Krieg, politischer Verfolgung, Folter, Ausbeutung, Armut und Naturkatastrophen suchen, als im Vorjahr.
Immer noch wagen viele von ihnen die lebensgefährliche Flucht über das Mittelmeer. Im vergangenen Jahr sind 1.327[1] Menschen hierbei zu Tode gekommen oder werden vermisst. Im Fokus der medialen Aufmerksamkeit lagen im ersten Quartal diesen Jahres die Zurückweisung von Geflüchteten an der türkisch-griechischen Grenze und die katastrophalen Bedingungen unter denen Geflüchtete auf den griechischen Ägäisinseln überleben müssen. In beiden Fällen sind zahlreiche alleinreisende Kinder und Jugendliche betroffen. Sie sind nicht nur in einer besonders prekären Lage, was die Grundversorgung mit dem Notwendigsten angeht, sondern darüber hinaus im besonderen Maße Gewalt und sexueller Ausbeutung ausgesetzt.
„Dass die Bundesrepublik Deutschland – trotz der Initiativen zahlreicher NGOs, der Kirchen, der Kommunal- und Landespolitik nur 50 besonders schutzbedürftige Kinder aus griechischen Elendslagern aufgenommen hat, ist unfassbar,“ so Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW. „Obwohl so viele Stimmen nicht müde werden, eine gesamt-europäische Lösung zu fordern, ändert sich für den Großteil der Schutzsuchenden nichts zum Positiven. Dies ist im Hinblick auf die Corona-Krise besonders besorgniserregend, denn Geflüchtete werden nicht ausreichend vor einer solchen Infektion geschützt. In Sammelunterkünften oder Lagern sind sie besonders gefährdet an COVID-19 zu erkranken. Insbesondere sind Abschiebungen in Herkunftsländer, wo die Corona-Pandemie stark verbreitet ist, nicht hinnehmbar.“
[1] https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/mittelmeer/ abgerufen am 18.06.2020