Stellungnahme zum Antrag „Für eine menschenwürdige und integrative Unterbringung: Kommunen stärken – keine Kasernierung von Geflüchteten“
10. Januar 2019Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW vom 11. Februar 2019 zur Diskussion um Englischunterricht in der Grundschule
11. Februar 2019Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW vom 8. Februar 2019
An den Grundschulen sollten die Sprachen gelehrt werden, die die Kinder auch tatsächlich in ihrem Alltag verwenden. „Welchen Sinn ergibt es, siebenjährigen Kindern English beibringen zu wollen, wenn sie diese Sprache nur aus dem Fernsehen kennen?“, fragt Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW. Völlig absurd sei dies zudem, weil über 43 Prozent[1] der unter 15-Jährigen in NRW einen Migrationshintergrund haben und nicht mit Englisch, sondern beispielsweise mit Polnisch, Russisch oder Türkisch aufwachsen. „Ich begrüße daher die Initiative von Schulministerin Gebauer, den Englischunterricht in den ersten beiden Schuljahren wieder abzuschaffen.“
Mit Blick auf den am 08.02.2019 im Kölner Stadt-Anzeiger erschienen Bericht stellt Keltek klar: „Es geht nicht ums Türkische. Es geht darum, den Lebensrealitäten der Kinder in unserem Land gerecht zu werden. Angenommen, ein Kind spricht von Haus aus Italienisch und Deutsch, wäre es für die sprachliche Entwicklung dieses Kindes von großem Vorteil, diese Kenntnisse gerade in den ersten Schuljahren zu vertiefen und Italienisch auch in der Schriftsprache zu beherrschen. Es gibt ausreichend Studien darüber, dass auf diesem Weg das Erlernen bzw. Verbessern der deutschen Sprache leichter fällt und die kognitiven Fähigkeiten der Kinder ausgebaut werden.“
Keltek fordert, die Potentiale unserer vielfältigen Gesellschaft nicht brachliegen zu lassen. „Es liegt auf der Hand, dass auch rein deutschsprachige Kinder davon profitieren würden, wenn die Herkunftssprachen ihrer Mitschülerinnen und -Schüler an den Grundschulen beigebracht würden. Unter Muttersprachlern lernt es sich immer leichter, als wenn allen die Sprache fremd ist. Und die Kinder mit Migrationshintergrund könnten das Erlernte unmittelbar in ihrem Alltag anwenden. Das hätte starke motivierende Effekte für ihren weiteren Bildungsweg und würde eine gute Basis für das strukturierte Erlernen weiterer Fremdsprachen legen.“
Für Rückfragen stehen Herr Keltek und die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesintegrationsrates NRW gerne unter
0211/99416-0 und keltek@landesintegrationsrat-nrw.de zur Verfügung.
[1] Vgl. IT.NRW, https://www.it.nrw/bevoelkerung-privathaushalten-2017-nach-geschlecht-altersgruppen-und-migrationshintergrund-15120 (abgerufen am 08.02.2019).