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9. Februar 2023Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW zur Wohnsituation von Menschen mit internationaler Familiengeschichte, 27.01.2023
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer aktuellen Studie bekanntgegeben, dass gegenwärtig eine extreme Überbelegung an Wohnraum herrscht, vor allem in urbanen Zentren. „Wir benötigen dringend guten Wohnraum für alle!“, fordert Tayfun Keltek. „Insbesondere der soziale Wohnungsbau muss gestärkt und ausgeweitet werden, damit Familien ein gutes und gesundes Leben führen können. Für die Chancengerechtigkeit der Menschen mit internationaler Familiengeschichte ist gutes Wohnen im Quartier essentiell. Die Realität sieht leider anders aus,“ betont der Vorsitzende des Landesintegrationsrates NRW. Damit teilt er die Forderung des Deutschen Mieterbundes, der in seiner Stellungnahme zur Wohnsituation in NRW gesetzliche Regelungen für eine dauerhafte Preisbindung von öffentlich gefördertem Wohnraum fordert. Denn es fallen weit mehr Wohnungen aus der Preisbindung als neue hinzukommen, bis 2030 vermutlich etwa 40 Prozent.[1]
Seit einigen Jahren sind einige kritische Stimmen zu vernehmen, die sich für guten und bezahlbaren Wohnraum stark machen. Das korrespondiert mit der IW-Studie, laut der Überbelegung ein Indikator für die Anspannung auf dem Wohnungsmarkt ist, denn angemessener Wohnraum ist schlicht zu teuer. Gemäß der Studie lebten im Jahr 2020 ein Drittel der Familien in Großstädten in zu kleinen Wohnungen. Alarmierend ist, dass ein Fünftel der Familien mit internationaler Familiengeschichte betroffen ist, also Menschen, die aufgrund von Rassismus und Diskriminierung in vielen Lebensbereichen benachteiligt werden – nicht nur auf dem Wohnungsmarkt. Eine beengte Wohnsituation ist sehr belastend und kann sich insbesondere auf die Entwicklung von Kindern extrem nachteilig auswirken.[2]
Laut Prognose der damaligen Landesregierung vom September 2020 werden bis 2025 jährlich etwa 51.200 neue Wohnungen benötigt. Nach Einschätzung des Deutschen Mieterbundes NRW braucht es sogar 100.000 neue Wohnungen im Jahr, um den Bedarf zu decken, ein Viertel hiervon müsse öffentlich gefördert sein.[3]
[1] Vgl. Ergänzende Stellungnahme des Mieterbundes NRW e.V.: Eckpunkte für die öffentliche Wohnraumförde
rung 2022 vom 13.01.2022 https://www.mieterbund-nrw.de/fileadmin/user_upload/redaktion/Stellungnahmen/2022/Ergaenzende_Stellungnahme_soziale_Wohnraumfoerderung_2022.pdf abgerufen am 26.01.2023.
[2] Vgl. IW-Kurzbericht Nr. 5 vom 25.01.2023; https://www.iwkoeln.de/studien/pekka-sagner-michael-voigtlaender-mismatch-im-wohnungsmarkt.html abgerufen am 26.01.2023.
[3] WDR-Artikel Alle wollen mehr Wohnungen – die Ziele werden aber nicht erreicht ‘‚vom 23.01.2023 https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/wohnungen-nrw-wohnungsbau-100.html abgerufen am 26.01.2023.