Abschluss des Projekts „Interkulturelle Elternarbeit“
21. November 2019Chancen für Kommunen
10. Dezember 2019Pressemitteilung vom 4. Dezember 2019
Die in dieser Woche veröffentlichte PISA-Vergleichsstudie 2018 hält wie schon in den
Jahren zuvor zwei wichtige Ergebnisse für Deutschland fest:
– Es gibt einen besonders starken Zusammenhang zwischen der sozialen
Herkunft und dem Schulerfolg, und
– der Schulerfolg der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund liegt
deutlich unter dem der Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund.
Es handelt sich hier um einen Langzeittrend, der sich allen Anstrengungen zum Trotz
nicht verändert. Es stellt sich die Frage, ob die in der Vergangenheit ergriffenen
Maßnahmen wirklich zielführend sind.
Der Landesintegrationsrat NRW weist seit der ersten PISA-Studie darauf hin, dass
die Grundlage für die Verbesserung der Schulerfolge der Kinder und Jugendlichen
mit Migrationshintergrund darin besteht, dass ihre Stärke, nämlich ihre Kompetenzen
in ihren nichtdeutschen Muttersprache, nicht als Defizit abqualifiziert wird, sondern
zum Ausgangspunkt schulischen Lernens gemacht wird.
Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW: „Der
schriftsprachliche Ausbau der Muttersprachen würde diesen Schülerinnen und
Schülern helfen, parallel dazu den Schriftspracherwerb in der deutschen Sprache
problemlos zu meistern.“ Desweiteren könnte man auf diese Weise der
vielbeschworenen Erziehung zur Mehrsprachigkeit gerecht werden und die Vorgabe
der Europäischen Union, dass alle Schulabgänger über drei Sprachen verfügen
sollen, erfüllen. Neben der Landessprache Deutsch und der Weltsprache Englisch
sollten die unterschiedlichen Muttersprachen ihren festen Platz im schulischen
Lernen finden.
Der kanadische Linguist Jim Cummins, der international führende
Mehrsprachigkeitsforscher, hat bereits in den 80er Jahren diese besondere
Bedeutung der Muttersprachen unterstrichen, als er die Misserfolge von
Bemühungen in den USA untersuchte, den Schulerfolg von Minderheiten zu
verbessern. In Deutschland sollte man endlich die Erkenntnisse der internationalen
Debatte zur Kenntnis nehmen.
„Ein derartiges Vorgehen würde auch dem Gedanken der inklusiven Bildung
entsprechen, dem sich auch die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet hat. Nur so
kann dem benannten Langzeittrend entgegengewirkt werden“, so Tayfun Keltek
abschließend.
Weitere Informationen zur Arbeit des Integrationsrates finden Sie unter dem Themenbereich Schule und Bildung.