Landespressekonferenz anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Landesintegrationsrates NRW
8. November 2016Rückblick auf die Festveranstaltung zum 20jährigen Jubiläum
14. November 2016Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW vom 8. November 2016.
Mit über 300 Gästen feierte der Landesintegrationsrat NRW sein 20jähriges Bestehen im Landtag NRW. Zur Festveranstaltung luden die Präsidentin des Landtages, Carina Gödecke, und der Vorsitzende des Landesintegrationsrates NRW, Tayfun Keltek, ein.
Landtagspräsidentin Carina Gödecke gratulierte dem Landesintegrationsrat NRW zum runden Geburtstag und dankte für die Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Die Landtagspräsidentin sagte: „Die Möglichkeit von Migrantinnen und Migranten zur politischen Teilhabe ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Integration. Dafür stehen die Anfang der 1990er Jahre erstmals gewählten Integrationsräte in Nordrhein-Westfalen und das bürgerschaftliche Engagement ihrer Mitglieder. Der Landesintegrationsrat NRW unterstützt die Gremien seit zwei Jahrzehnten bei ihrer wichtigen Arbeit. Und er gibt ihnen und ihren Anliegen auf Landesebene Stimme und politisches Gewicht. Für den Landtag ist und bleibt er ein wichtiger Gesprächspartner. Gerne denke ich zudem an die zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen von Parlament und Landesintegrationsrat.“
Integrationsminister Rainer Schmeltzer betonte: „Die Arbeit des Landesintegrationsrates ist geprägt durch die Aktiven, die sich mit viel Engagement für die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen. Seit 20 Jahren ist er nun schon ein verlässlicher und unverzichtbarer Ratgeber für die Landesregierung. In all diesen Jahren hat der Landesintegrationsrat die Integrationsdebatten entscheidend mitgeprägt. Wir sind bei vielen Fragen einer Meinung: Dazu gehört zum Beispiel die Bedeutung der doppelten Staatsbürgerschaft. Und gemeinsam setzen wir uns weiter für ein kommunales Wahlrecht für alle ein.“
Tayfun Keltek dankte in seiner Rede dem Landesparlament und der Landesregierung für die gute Zusammenarbeit in den letzten zwei Jahrzehnten. Mit der rechtlichen Verankerung des Landesintegrationsrates NRW im Teilhabe- und Integrationsgesetz im Jahr 2012 habe das Land die Mitwirkung der Migrantinnen und Migranten erheblich gestärkt.
Der Landesintegrationsrat NRW setzt sich für die Belange der Migrantinnen und Migranten in NRW ein, dabei stehen nicht die Partikularinteressen einzelner Gruppen im Blick, sondern das Gemeinwohl der Gesellschaft.
Der Vorsitzende des Landesintegrationsrates NRW erläuterte sein Integrationsverständnis wie folgt: „Integration bedeutet deshalb für uns nicht die Anpassung an eine ohnehin illusorische kulturelle Einheit, sondern gleichberechtigte Teilhabe und die Wertschätzung der mitgebrachten kulturellen und sprachlichen Fähigkeiten der Migrantinnen und Migranten. Der Integrationsprozess verläuft viel erfolgreicher, wenn wir auf die natürlichen Kompetenzen der Migranten setzen, anstatt angebliche Defizite der Migrantinnen und Migranten zum Schwerpunkt der Integrationspolitik zu machen. Durch die Wertschätzung der Herkunftsidentität gewinnen wir die Herzen der Migranten für unsere Gesellschaft. Langfristig ist diese Wertschätzung für den Integrationsprozess unabdingbar.“
Als große Herausforderung für alle sieht der Landesintegrationsrat NRW die Integration der Flüchtlinge. Die Erfahrungen der kommunalen Integrationsräte können dazu beitragen, die ähnlichen Fehler wie bei der Integration der Gastarbeitergeneration zu vermeiden. Wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen, werden die neuen Einwanderer unsere Gesellschaft mit ihrem Potential bereichern.
In Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen im nächsten Jahr warnte Keltek vor der Erstarkung der Rechten, die die Gesellschaft mit Ressentiment gegen Migranten polarisieren. Er appellierte an die demokratischen Kräfte, sich entschieden gegen die Rechtspopulisten zu stellen.