„bunt statt braun“: Aktionsreihe zum 30. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen
23. Mai 2023Landesintegrationsrat stellt sich an die Seite von Bahar Aslan
25. Mai 2023Gemeinsame Veranstaltung mit Landtagspräsident André Kuper am 23. Mai 2023
Lesung aus dem Hörspiel der Autorin Özlem Özgül Dündar. Das Hörspiel stellt eine künstlerische Verarbeitung des historischen Ereignisses des Brandanschlags von Solingen 1993 dar und spiegelt eindringlich das Klima der Angst und der Verunsicherung wider. Es wurde von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste als Hörspiel des Monats April und in der Folge als Hörspiel des Jahres 2020 ausgezeichnet.
In der Lesung wurden durch die fiktiven Stimmen vier verschiedener Mütter, die Dündar als Mutter 1, Mutter 2, Mutter 3 und Mutter 4 bezeichnete, verschiedene Perspektiven und Haltungen, rund um die Ereignisse des rassistischen Anschlags hörbar. Das Publikum wurde in den Strudel der Ereignisse, in die Situation der Hilflosigkeit der Opfer förmlich hineingesogen. Plastisch und zugleich poetisch wurde der Tod, wurde das Sterben der Frauen und Mädchen beschrieben. Auch die Rolle der Täter bzw. die Sicht ihrer Angehörigen wurde angerissen.
Dündar führte den Teilnehmenden deutlich die Perspektive, das Erleben der Opfer vor Augen. In alptraumhaften Szenen wurden sie in die Menschen, die im Flammen stehenden Haus gefangen waren, hineinversetzt. Sie waren dabei, als die jungen Frauen versuchten ihre Kinder zu retten, sich selbst zu retten. Dündars Werk gleicht einem Aufschrei. Es ließ die Unfassbarkeit dieses Ereignisses spüren; die Vernichtung von drei Kindern und zwei Frauen, von denen nichts übriggeblieben ist als die Erinnerung.
Die Lesung machte die Sprachlosigkeit, die Ohnmacht, aber auch das Bedürfnis nach Verständigung deutlich. Hier schien immer wieder der Geist von Mevlüde Genç durch – ihr Streben nach Versöhnung, ihr Appell an die Menschlichkeit, die Größe, die sie zeigte, trotz ihres unsagbaren Schmerzes.
Der Abend wurde musikalisch begleitet vom Künstlerduo Kazim & Ozan, das mit seinen sanften, mal leichten, mal eindringlichen Tönen die Zuhörerinnen und Zuhörer in seinen Bann zog.