40 Jahre Engagement für Vielfalt und Integration in Siegen
28. November 2024Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW am 4. Dezember 2024
„Alle Kinder in der Schule sind unsere Kinder. Wir fördern ihre Kompetenzen und Fähigkeiten“, erklärte sinngemäß Ministerin Dorothee Feller bei einem Gespräch mit Tayfun Keltek, dem Vorsitzenden des Landesintegrationsrates NRW. Das Treffen am 2. Dezember 2024 thematisierte die Herausforderungen und Chancen in der nordrhein-westfälischen Bildungslandschaft, insbesondere im Hinblick auf Kinder mit internationaler Familiengeschichte.
Ein zentrales Thema des Gesprächs war die Bedeutung der deutschen Sprache. „Die deutsche Sprache ist das A und O“, betonte Keltek. Gleichzeitig hob er die Potenziale der natürlichen Mehrsprachigkeit hervor: „Wenn wir die Herkunftssprachen fördern, stärken wir nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache, sondern auch die Identitäten der Schülerinnen und Schüler in NRW.“ Ministerin Feller unterstrich, dass das Ministerium für Schule und Bildung zusätzliche finanzielle Mittel für Integrationsmaßnahmen bereitstellt, mit einem klaren Fokus auf die Förderung der Basiskompetenzen.
Aktuell wird herkunftssprachlicher Unterricht (HSU) in 30 Sprachen angeboten. Dennoch profitieren nur rund 8 % der Kinder mit internationaler Familiengeschichte von diesem Angebot. „Aus unterschiedlichen Gründen schaffen es leider viele Familien mit internationaler Familiengeschichte nicht, diese wertvolle Möglichkeit für die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder wahrzunehmen und in den Alltag zu integrieren. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass der herkunftssprachliche Unterricht als Regelinstitution etabliert und in den gesamten Lernprozess eingebunden wird. Die Erfahrungen mit der Methode des Koordinierten mehrsprachigen Lernens (KOALA), dem Unterrichtskonzept des Deutschlernens in mehrsprachigen Klassen (DemeK) aus der Bezirksregierung Köln sowie den bilingualen Berliner Schulmodellen zeigen, dass ein ganzheitlicher Ansatz zur Förderung von natürlicher Mehrsprachigkeit möglich ist und positive Lerneffekte erzielt. Wir müssen mehr Ressourcen für natürliche Mehrsprachigkeit bereitstellen, um die unterschiedlichen Sprachkompetenzen der Kinder konstruktiv zu fördern“, erklärte Keltek.
Die Diskussion berührte auch die individuellen Bedürfnisse der Kinder und Schulen. Ministerin Feller betonte, dass alle Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft, willkommen seien. Die Aufgabe der Schulen bestehe darin, die Kinder individuell zu fördern und ihnen Chancengerechtigkeit zu ermöglichen.
Keltek verwies abschließend auf die Bedeutung einer umfassenden Bildungsoffensive: „Die beste Integrationshilfe besteht darin, die Kompetenzen der Kinder so früh wie möglich einzubeziehen.“ Er bat Ministerin Feller, sich weiterhin für die Anerkennung und Nutzung der spezifischen Potenziale der Schülerinnen und Schüler mit internationaler Familiengeschichte zu engagieren. „Die Bildungsbiografien und -erfolge unserer Kinder sind entscheidend für die Zukunft unseres Landes!“ Ziel sei es, die Qualität des Unterrichts kontinuierlich zu verbessern und Chancengerechtigkeit in jeder Schulform sicherzustellen.