Regionalkonferenzen „Stärkung der politischen Partizipation der Polinnen und Polen in NRW“
21. Januar 2020Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust
27. Januar 2020Pressemitteilung vom 24. Januar 2020
Am 3. Dezember 2018 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 24. Januar zum „Internationalen Tag der Bildung“ erklärt und damit die Bedeutung der Chancengleichheit in der Bildung betont.
Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW, stellt anlässlich des Jahrestages der Bildung 2020 fest: „Im Hinblick auf die Bildungsbeteiligung im frühen Kindesalter und dem Erreichen von Schulabschlüssen ist in Deutschland ein Zuwachs zu verzeichnen. Das ist zunächst erfreulich. Doch wir haben unsere Hausaufgaben in punkto Chancengerechtigkeit nicht gemacht. Hier herrscht noch erheblicher Nachholbedarf. Es kann nicht sein, dass der sozioökonomische Status der Eltern ausschlaggebend für den Bildungswege eines Kindes ist.“
„Die Tatsache, dass Bildung unmittelbar von der sozioökonomischen Herkunft abhängt, wird immer wieder wissenschaftlich belegt. Allerdings werden keine Maßnahmen in die Wege geleitet, dem entgegenzuwirken“, so Keltek weiter. Die Probleme im deutschen Bildungssystem können nicht allein von den Schulen gelöst werden. Vielmehr bedarf es klarer Signale und Impulse von Seiten der Politik.
Im Hinblick auf die Migrantinnen und Migranten brauchen wir einen Paradigmenwechsel. Die defizitorientierte Betrachtung von Kindern mit Migrationshintergrund muss ein Ende haben. Vielmehr gilt es ihre besonderen Fähigkeiten zu berücksichtigen. Die natürliche Mehrsprachigkeit und die Fähigkeit, sich in unterschiedlichen Kulturen bewegen zu können, sind großartige Kompetenzen. Hier liegen wertvolle Ressourcen, die im Interesse der betroffenen Kinder und Jugendlichen wie auch dem der gesamten Gesellschaft strukturell und didaktisch gefördert werden müssen. In der Bildungspolitik müssen dringend konzeptuelle Veränderungen und gezielte Maßnahmen etabliert werden, um das Lehren und Lernen in mehrsprachigen Klassen erfolgreich zu gestalten.
Die Herkunftssprachen der Migrantinnen und Migranten sollten als versetzungswirksame Fächer angeboten werden. Des Weiteren könnten sie anstatt der zweiten Fremdsprache in den Lehrplan aufgenommen werden.
Die Ergebnisse der PISA-Studie, die im Dezember 2019 veröffentlicht wurden, belegen deutlich, dass das Bildungsniveau in Deutschland im Vergleich zu den vergangenen Jahren, gesunken ist. Nicht nur der bundesweite Lehrermangel gibt in diesem Zusammenhang Anlass zur Sorge. Ein weiteres Kernproblem stellt das selektive Schulsystem in Deutschland dar. Die Verteilung der Kinder nach Ablauf der Grundschule auf die verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe I zementiert soziale Ungleichheiten – das ist und bleibt ein Skandal.