Öffentlichkeitsarbeit für Integrationsräte
13. Februar 2019Rechter Terror in Deutschland – Endlich Konsequenzen aus dem NSU-Komplex ziehen!
8. März 2019Anfang der 1990’er Jahre ist auf Vorschlag der UNESCO der internationale Tag der Muttersprachen entstanden und erfährt seither ganz besondere Aufmerksamkeit. Die Muttersprache ist jedoch nicht nur ein zentrales Thema der UNESCO, sondern auch des Landesintegrationsrates NRW.
Darüber hinaus heißt es im Nationalen Integrationsplan 2007 „Neben dem Erwerb der deutschen Sprache anerkennt die Kultusministerkonferenz die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für alle Kinder und Jugendlichen. Dies schließt die Herkunfts- oder Familiensprachen der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ein. Es sind geeignete Maßnahmen zu identifizieren, die das Prinzip der Mehrsprachigkeit im Schulalltag angemessen verankern.“ [1]
Des Weiteren hieß es im Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW vom 28.06.2016 Punkt 3 Herkunftssprachlicher Unterricht in der Sekundarstufe I:
„Die Schule fördert die Integration von Schülerinnen und Schülern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, durch Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache. Dabei achtet und fördert sie die ethnische, kulturelle und sprachliche Identität (Muttersprache) dieser Schülerinnen und Schüler.“
Auch auf europäischer Ebene spiegelt sich die besondere Bedeutung der Muttersprache wider. Innerhalb der EU werden etwa 60 Sprachen gesprochen, doch die meisten EU-Bürger beherrschen in der Regel nur ihre Muttersprache. Da die EU-Sprachenpolitik die Förderung der Mehrsprachigkeit auf die Agenda gesetzt hatte, beschloss im März 2002 der Europäische Rat, dass jedes Kind von klein auf zwei Fremdsprachen erlernen soll. In erster Linie die Muttersprache und zusätzlich ein oder zwei weitere Sprachen.
Demnach sollte die Forderung des Landesintegrationsrat NRW, den muttersprachlichen Unterricht an den Grundschulen in die reguläre Stundentafel einzuführen, in unserer Gesellschaft, den großen Zuspruch finden. Falsch! Diese Debatte wurde in den Medien gesprengt und zusätzlich verfälscht, um nicht zu sagen „zerfetzt“. „Türkisch statt Englisch an unseren Grundschulen“ hieß es in den Medien. Der Landesintegrationsrat NRW stellt klar, dass zunächst einmal die erste Priorität bei der Erlernung der deutschen Sprache liegen muss. Selbstverständlich ist die Erlernung der Weltsprache Englisch ebenfalls von großer Bedeutung, jedoch ist der richtige Zeitpunkt hierfür ausschlaggebend. Die Bilingualität, eine koordinierte Alphabetisierung und weitere Maßnahmen führen laut zahlreicher Wissenschaftler und Studien dazu, dass die deutsche Sprache besser vermittelt werden kann.
„Grundschüler könnten durch Verbesserung ihrer Schriftsprache in der Familiensprache auch die Schriftsprache in Deutsch effektiver lernen und verbessern. Der wichtige Ansatz wäre dafür die natürlichen Potentiale dieser Kinder z. B. ihre Familiensprache in die Stundentafel der Schule aufzunehmen und zu fördern. Die wichtigste Voraussetzung für das Sprachenlernen ist die emotionale Verbundenheit zu den jeweiligen Sprachen.“, sagte der Vorsitzende des Landesintegrationsrates NRW, Tayfun Keltek.
Das ist nicht nur die Meinung Kelteks, sondern auch die von zahlreichen Wissenschaftlern. Die Bildungspolitiker diskutieren seit Jahren über die Abschaffung des Englischunterrichts in der
1. und 2. Klasse. Grund hierfür sind zu diesem Zeitpunkt fehlende Kenntnisse in der deutschen Schriftsprache. Sie erlernen die Inhalte im Englischunterricht nicht effektiv und nachhaltig. Auf einer weiterführenden Schule kann dieser innerhalb der ersten drei Wochen erlernt werden.
[1] Nationaler Integrationsplan 2007 (S. 66)