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2. Juli 2025
Licht und Schatten nach Änderung der Gemeindeordnung NRW
11. Juli 2025Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW zur Mitgliederversammlung 2025
Am Samstag, den 5. Juli 2025, fand die Mitgliederversammlung des Landesintegrationsrates NRW in Düsseldorf statt. Mehr als 70 Teilnehmer*innen aus 104 Integrationsräten und 7 Integrationsausschüssen kamen dabei zusammen.
Im Vordergrund der diesjährigen Mitgliederversammlung standen die am 14. September 2025 anstehenden Integrationsratswahlen und Kommunalwahlen sowie die Novellierung des § 27 Gemeindeordnung NRW. Letztere tritt voraussichtlich am 1. November 2025 in Kraft und beinhaltet unter anderem die Zusammenführung der bisherigen Integrationsräte und Integrationsausschüsse zu einem einheitlichen Gremium mit dem Namen: „Ausschuss für Chancengerechtigkeit und Integration“. Der neue Name stellt heraus, was die zentralen Schwerpunkte der Arbeit sind. Viele Menschen mit internationaler Familiengeschichte sind in Deutschland aufgewachsen oder leben hier seit Jahrzehnten. Sie benötigen keine Integration, denn sie sind längst Teil der Gesellschaft. Was sie jedoch brauchen ist Chancengerechtigkeit: die Bekämpfung von struktureller Diskriminierung, eine diversitätssensible Öffnung von Institutionen, einen offenen Arbeits- und Ausbildungsmarkt etc.
Eine besondere Ehre war die Teilnahme des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst. Er ging in seinem Vortrag auf die Bedeutung der Integrationsräte für politische Teilhabe und eine lebendige Demokratie ein: „Nordrhein-Westfalen ist ein Einwanderungsland. Unsere Geschichte ist geprägt von Einwanderung, unsere Identität geprägt von gelebter Vielfalt. Auch heute investieren wir in geregelte Integration. Denn wir benötigen Fachkräfte, und dafür müssen die Menschen, die dauerhaft bei uns bleiben können, noch schneller auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft ankommen. Die Integrationsräte vor Ort und der Landesintegrationsrat leisten mit ihrem ehrenamtlichen Engagement einen unverzichtbaren Beitrag dazu. Sie sind ein sichtbares Zeichen für gelungene Integration und demokratische Teilhabe,“ unterstrich der Ministerpräsident in seiner Rede.
Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte der Landesintegrationsrat außerdem die Ergebnisse einer Umfrage zur Stärkung der Integrationsarbeit vor Ort. Diese zeigt, dass über die Hälfte der Teilnehmenden sich auch eine Kandidatur bei den kommenden Wahlen vorstellen kann. Das ist ein deutliches Signal für ein langfristiges Engagement der Beteiligten und ein klarer Wunsch nach politischer Teilhabe.
In den kommenden Jahren werden die Integrationsräte mit einer zunehmend polarisierten Gesellschaft konfrontiert sein. Der öffentliche Diskurs ist vielerorts rauer geworden – rassistische Tendenzen und ablehnende Haltungen gegenüber Menschen mit internationaler Familiengeschichte nehmen spürbar zu. Der Vorsitzende des Landesintegrationsrates, Tayfun Keltek, fand dazu klare Worte: „Wir werden uns in den kommenden Jahren mit einer politischen Realität auseinandersetzen müssen, die von Abwehr, Ausgrenzung und dem Erstarken rechter Kräfte geprägt ist. Gerade deshalb ist es entscheidend, dass Menschen mit internationaler Familiengeschichte sich sichtbar einbringen und ihre Perspektiven aktiv vertreten. Unsere Herkunft ist kein Makel, sondern ein Zugewinn. Unsere Perspektiven, unsere Sprachen, unsere Erfahrungen sind ein selbstverständlicher Bestandteil der Gesellschaft und kein Hindernis für Integration. Ich rufe daher alle Wahlberechtigten für die Integrationsrats- und die Kommunalwahl auf, am 14. September ihre Stimme abzugeben,“ sagte Tayfun Keltek abschließend.











