Offener Brief zur Berücksichtigung des Themenfeldes „Integrationspolitik“ in der Koalitionsvereinbarung
29. Januar 2018Umgang mit Rechtspopulismus in der Kommune als Herausforderung für Integrationsräte
1. März 201821. Februar 2018 – ein Tag wie jeder andere?
21. Februar 2018 – ein Tag, an dem die Muttersprache ganz besondere Aufmerksamkeit erfährt. Weltweit wird seit dem Jahr 2000 an diesem Tag die sprachliche und kulturelle Vielfalt in den Gesellschaften gewürdigt. „Die Vielfalt der Sprachen in unserem von Einwanderung geprägten Land ist ein Reichtum in vielerlei Hinsicht“, stellt Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW, fest. „Die Herkunftssprachen der Menschen mit Migrationshintergrund sind wichtige Ressourcen, die Wettbewerbsvorteile bieten können. Sie sind damit für die Wirtschaft und Gesellschaft von großer Bedeutung.“
Umso erfreulicher sei es, so Keltek weiter, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung die Förderung von Mehrsprachigkeit in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen hat. Denn eine stärkere, systematische Förderung der natürlichen Zweisprachigkeit in Kitas, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen sei dringend notwendig. „Für den Bildungserfolg von Kindern mit Migrationshintergrund darf diese Förderung nicht unterschätzt werden. Heute ist wissenschaftlich erwiesen, dass zweisprachig aufwachsende Kinder leichter weitere Sprache erlernen und somit auch einen besseren Zugang zur deutschen Sprache finden. Ihre kognitiven Fähigkeiten sind ausgeprägter als die monolingualer Kinder. Der schon seit vielen Jahren in unterschiedlichen Sprachen erteilte herkunftssprachliche Unterricht sollte also aufgewertet und in das schulische Sprachlernen eingebunden werden. Dabei muss er mit dem Regelunterricht koordiniert werden.“
Den Mutter- und Herkunftssprachen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund Anerkennung entgegenzubringen bedeutet gleichzeitig, die Menschen wertzuschätzen. Der Landesintegrationsrat NRW ist davon überzeugt, dass eine Gesellschaft so ein wichtiges Zeichen für Vielfalt und Respekt setzen kann. Gelebte Zweisprachigkeit ist also gleichzeitig ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung des Rassismus. Nur so wird eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Migranten in unserer Gesellschaft möglich sein. Deshalb scheint es aktueller denn je zu sein, den Tag der Muttersprache in den Fokus der Gesellschaft zu rücken und damit die Wertschätzung der Muttersprachen zu steigern.