WDR-Gesetz: Landesintegrationsrat fordert stärkere Berücksichtigung der Migranten
18. März 2015Aktionstag der Integrationsräte am 01. Mai 2015 zur Einführung des Kommunalen Wahlrechts für alle Migranten
23. März 2015Der Landesintegrationsrat NRW ruft dazu auf, sich aktiv gegen alle Erscheinungsformen des Rassismus und für ein friedliches uns gleichberechtigtes Zusammenleben in unserer vielfältigen Gesellschaft einzusetzen.
Rassismus bleibt ein Problem in unserem Land. Als Interessenvertretung der Menschen mit Migrationshintergrund beobachtet der Landesintegrationsrat NRW mit Sorge, dass Migrantinnen und Migranten gegenwärtig einmal mehr im Fokus des öffentlichen Interesses stehen und sich aktuell insbesondere Menschen muslimischen und jüdischen Glaubens sowie Flüchtlinge massiven Ressentiments bis hin zu offenem Rassismus ausgesetzt sehen.
Die Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung belegen seit Jahren, dass Rassismus unabhängig von Bildung, Einkommen, sozialer Schicht oder Alter in allen gesellschaftlichen Schichten existiert. Vom derzeit ‚nachlassenden Erfolg‘ der Pegida-Bewegung und ihren Ablegern dürfen wir uns daher nicht täuschen lassen. Denn hier verschwindet nur die Spitze des Eisberges und uns muss klar sein, dass sich Rassismus unter der sichtbaren Oberfläche weiter verbreitet, wenn die Ursachen nicht klar und entschieden angegangen werden.
„Deutschland hat in den vergangenen Jahren deutliche gesellschaftliche Schritte hin zu einer Einwanderungsgesellschaft unternommen“, stellt der Vorsitzende des Landes-integrationsrates NRW, Tayfun Keltek, fest. „Verglichen mit den frühen 1990er Jahren leben wir heute in einem offeneren und toleranteren Land, das sich zu seiner Realität als Einwanderungsgesellschaft bekennt. Viele Menschen gehen aktiv gegen Rassismus vor und engagieren sich beispielsweise ehrenamtlich für Flüchtlinge. Diese Menschen müssen wir als Vorbilder würdigen und unseren Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft unbeirrt fortsetzen.“
Der Landesintegrationsrat NRW fordert:
• Keine Ethnisierung – z.B. von sozialen Problemen. Ethnischen Gruppen bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben führt unmittelbar zu Ausgrenzung und Rassismus. Alle Menschen mit und ohne Migrationshintergrund müssen differenziert und als Individuen wahrgenommen werden.
• Die Umsetzung von Chancengleichheit für Migrantinnen und Migranten. Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit haben nicht die gleichen politischen und bürgerlichen Rechte. Darüber hinaus sind alle Migrantinnen und Migranten im Bildungssystem und auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt aus unterschiedlichen Gründen benachteiligt. Dieser fundamentalen Ungleichbehandlung muss dringend entgegengetreten werden.
• Die Formulierung eines neuen Verständnisses von Integration. In einer Einwanderungsgesellschaft muss es darum gehen, kulturelle Unterschiede gegenseitig zu respektieren, als Ergänzung und Bereicherung zu verstehen. Die Förderung von Bikulturalität und Bilingualität ist ein Zeichen der Anerkennung und ein starkes Signal gegen rassistische Vorbehalte und Ausgrenzung.