Landesintegrationsrat NRW ist bestürzt über die aktuelle Debatte nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen in Köln – Keltek fordert: Öffentlichen Raum schützen, Straftäter verurteilen, gesellschaftlichen Zusammenhalt wahren
15. Januar 2016Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW zum Internationalen Frauentag 2016
7. März 2016Pressemitteilung vom 18.02.2016
Am 21. Februar wird der Tag der Muttersprache begangen. Der UNESCO-Welttag soll an die Bedeutung der Muttersprache als Ausdruck der kulturellen Identität erinnern. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Inclusive Education through and with Language – Language Matters“. Die UNESCO betont damit die Wichtigkeit des muttersprachlichen Unterrichts für eine inklusive Bildung.
Anlässlich des Welttags der Muttersprache fordert der Vorsitzende des Landesintegrationsrates Nordrhein-Westfalen, Tayfun Keltek, eine stärkere Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit an den Schulen. „Der Tag mahnt uns, die sprachliche und kulturelle Vielfalt zu fördern. Die Schulen in NRW sind mehrsprachig, denn in den Klassen lernen Schülerinnen und Schüler, die Deutsch, Türkisch, Polnisch, Italienisch, Russisch, Arabisch oder viele andere Sprachen als Muttersprache haben, gemeinsam. Die Bildungseinrichtungen müssen diese natürliche Mehrsprachigkeit aufgreifen, damit alle Kinder und Jugendlichen ein hohes Leistungsniveau und gute Schulabschlüsse erreichen“, so Keltek.
In der zusammenwachsenden Welt werden mehrsprachige Kenntnisse immer wichtiger. Die natürliche Mehrsprachigkeit ist ein großer Reichtum, von dem alle etwas haben, sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Gesamtgesellschaft. Es wäre sehr kurzsichtig, wenn man diese Chance nicht nutzt. Die schulische Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit setzt an den Fähigkeiten der Kinder an. Beim Übergang in die Grundschule darf kein Bruch in ihrer intellektuellen Entwicklung entstehen, vielmehr sollten sie ihre Familiensprache als Schriftsprache weiter entwickeln. Dadurch wird ihnen auch der Erwerb der deutschen Sprache und ihrer komplexen sprachlichen Strukturen erleichtert. Dies hilft ihnen bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und stärkt die Verbindung mit Deutschland.
„Wie dürfen auch die aktuelle Flüchtlingssituation nicht außer Acht lassen. Die Tatsache, dass momentan Tausende Neuankömmlinge in unserem Land Schutz und Sicherheit suchen, sollte uns zu noch größeren Anstrengungen auf dem Gebiet der Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit anspornen. Wir sollten die momentane Sachlage zum Anlass nehmen, nicht alte Fehler in der Integrationspolitik zu wiederholen, sondern das vorhandene sprachliche und kulturelle Potential aufzugreifen, es zu fördern und gezielt zu nutzen“, so Tayfun Keltek.
Der schon seit vielen Jahren in unterschiedlichen Sprachen erteilte herkunftssprachliche Unterricht muss aufgewertet und in das schulische Sprachlernen eingebunden werden. Dabei muss er mit dem Regelunterricht koordiniert werden. Dies geschieht teilweise in der Primarstufe z.B über die Programme KOALA und bilinguale Klassen, in der Sekundarstufe I und II durch das ordentliche Fach „Muttersprache anstelle einer zweiten Fremdsprache“ bis zum Abitur. Dabei sollten auch die Programme des Bundes und des Landes NRW genutzt werden. In Nordrhein-Westfalen gibt es eine Reihe von Schulen, die z.T. seit einigen Jahren mehrsprachig arbeiten und dabei große Erfolge vorweisen können. Ihnen gebührt große Anerkennung.
Auch der Landesintegrationsrat Nordrhein-Westfalen setzt sich seit Jahren stark dafür ein, dass die Umsetzung mehrsprachiger Angebote in ganz NRW flächendeckend organisiert wird. „In diesem Zusammenhang möchte ich auf die landesweite „Initiative Lebendige Mehrsprachigkeit“ hinweisen. Diese wurde im September 2015 von der nordrhein-westfälischen Landesregierung, dem Landesintegrationsrat und der Landesweiten Koordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren (LaKI) ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projektes soll der Ausbau des muttersprachlichen Unterrichts in den Bildungseinrichtungen gefördert werden. Nicht zu vergessen ist auch der Qualifikationskurs des Landesintegrationsrates „Die interkulturelle Schule als Regelschule durchsetzen!“, der im Mai 2015 erfolgreich gestartet ist. Im Rahmen der zweijährigen Fortbildungsreihe werden Personen, die sich aktiv mit kommunaler Bildungspolitik befassen, ausgebildet, den Ausbau des zweisprachigen Lernens in Schulen und KiTas vor Ort zu unterstützen und voranzubringen“, so der Vorsitzende des Landesintegrationsrates Nordrhein-Westfalen, Tayfun Keltek.