Reform des Staatsbürgerschaftsrechts ist längst überfällig! Schluss mit der rassistischen Stimmungsmache!
29. November 2022„Unser Einwanderungsland ist eine Erfolgsgeschichte!“
12. Dezember 2022Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW zum Tag der Bildung 2022
Der Tag der Bildung wurde ins Leben gerufen, um Bildungsgerechtigkeit unabhängig von sozialer Zugehörigkeit oder kultureller Herkunft einzufordern. Um diese ist es insbesondere für Kinder und Jugendliche mit internationaler Familiengeschichte schlecht bestellt: Der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit internationalem Background in NRW macht fast 40 % aus. Über 62 % dieser Schülerinnen und Schüler besuchen eine Hauptschule, nur etwa 32 % gehen auf ein Gymnasium. [1] Hier besteht ein massives Ungleichgewicht. Dieses wird noch deutlicher, bedenkt man, dass das „Modell Hauptschule“ rückläufig ist: In unserm Bundesland existieren 623 Gymnasien, aber nur 187 Hauptschulen.[2]
„Das Aussortieren von Kindern und Jugendlichen nach ihrer sozialen und kulturellen Herkunft im Rahmen des dreigliedrigen Schulsystems ist ein Übel, das endlich abgeschafft gehört!“ betont Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates. „Tagtäglich erfahren Heranwachsende mit internationaler Familiengeschichte Benachteiligung und Diskriminierung im Bildungssystem, das belegen die PISA-Studien und Sonderauswertungen für Deutschland eindeutig. Die traditionelle Aufteilung nach Schulformen zementiert diese Ungerechtigkeit noch.“
Die Ungerechtigkeit im Bildungssystem wird auch von Kindern und Jugendlichen selbst wahrgenommen. Eine FORSA-Befragung unter 14 bis 21-Jährigen ergab, dass 64 % die Bildungsgerechtigkeit bezweifeln. Offenbar erleben sie Benachteiligung aufgrund von sozialer und kultureller Herkunft in ihrem Schulalltag. Als einen Ort der Mitgestaltung erleben nur 32 % die Schule.[3] Dies erscheint angesichts des Auftrages der Demokratiebildung seitens der Schulen zusätzlich als fatal.
Der Landesintegrationsrat setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, die Bildungserfolge von Kinder und Jugendlichen mit internationaler Familiengeschichte zu verbessern. Dafür gilt es, ihre spezifischen Potenziale endlich anzuerkennen und auszuschöpfen – von Anfang an. Dazu zählt die Stärkung der Kinder in ihrer bi-kulturellen Persönlichkeitsentwicklung und ihrer natürlichen Zweisprachigkeit. Beispielsweise durch Schaffung bilingualer Kitas, der koordinierten Alphabetisierung an Grundschulen sowie der Vermittlung der Herkunftssprachen statt einer zweiten Fremdsprache als versetzungs- und abiturrelevantes Fach. „Die ressourcenorientierte Förderung sowie das gemeinsame Lernen bis zum Eintritt in die Sekundarstufe II befördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ist ein wirksames Mittel gegen Rassismus und Diskriminierung. Außerdem werden die Schülerinnen und Schüler dazu motiviert, sich an der Gestaltung unserer Gesellschaft zu beteiligen. Das Bildungssystem in Deutschland muss endlich fortentwickelt werden!“ fordert Keltek.
[1] Vgl. https://www.it.nrw/394-prozent-der-schuelerinnen-und-schueler-den-schulen-nrw-hatten-2020-21-eine-104586 abgerufen am 08.12.2022.
[2] Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1117020/umfrage/allgemeinbildende-schulen-in-nordrhein-westfalen-nach-schulart/ abgerufen am 08.12.2022.
[3] Vgl. https://www.tag-der-bildung.de/wp-content/uploads/2022/11/forsa-Ergebnisbericht_Tag_der_Bildung_2022.pdf abgerufen am 08.12.2022.