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Pressemitteilung des Landesintegrationsrates NRW vom 30.05.2023
„Der furchtbare Brandanschlag auf das Haus von Familie Genç vor 30 Jahren, bei dem fünf Menschen auf grausame Weise ums Leben kamen und 14 weitere seelisch und körperlich schwer verletzt wurden, ist lebendig in unserer Erinnerung“, sagt Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates NRW anlässlich des Jahrestages des Anschlages. Auch nach drei Jahrzehnten mache sich in ihm ein Gefühl des Schmerzes und der Fassungslosigkeit breit, wenn er an das Attentat zurückdenkt.
Die Ereignisse vom 29.05.2023 stellten eine Zäsur im wiedervereinigten Deutschland dar. Als abscheulicher Höhepunkt der damaligen pogromartigen Ausschreitungen gegen Menschen mit internationaler Familiengeschichte hat er das Zusammenleben in Vielfalt in Deutschland nachhaltig beeinflusst. So stand das vergangene Pfingstwochenende im Zeichen des Gedenkens an die damaligen Opfer, aber auch des Mahnens, aktiv gegen Rassismus und Hass in der Gesellschaft vorzugehen. Für den Landesintegrationsrat und die kommunalen Integrationsräte und -ausschüsse im ganzen Land war es der Auftakt einer Aktionsreihe. Am Samstag, den 27.05.2023 wurden in mehreren Kommunen Stände im Stadtzentrum aufgebaut und Luftballons mit antirassistischen Botschaften an Passant/innen verteilt. An Pfingstmontag, dem Jahrestag selbst, fand eine Fahrradsternfahrt nach Solingen statt. Die Teilnehmer/innen sammelten sich am Bahnhof in Solingen-Ohligs und fuhren von dort aus mit Halt am Mahnmal und am Rathausplatz zum Standort des abgebrannten Hauses, wo ein Kranz niedergelegt wurde. In den kommenden Monaten werden in den nordrhein-westfälischen Kommunen weitere Veranstaltungen der Integrationsräte und -ausschüsse durchgeführt. Der Landesintegrationsrat wird sich dem Jahrestag des Brandanschlages außerdem am 28.09.2023 in einer Veranstaltung in Kooperation mit dem Gerhart-Hauptman-Haus widmen. Den Abschluss der Aktivitäten bildet eine Veranstaltung am 21.11.2023, zu der der Landesintegrationsrat NRW und der Präsident des Landtages NRW, André Kuper, gemeinsam einladen.
Tayfun Keltek: „Für mich persönlich bedeutete der Solinger Brandanschlag, dass ich nur länger in Deutschland leben konnte, wenn ich mich mit aller Kraft gegen Rassismus und für ein gleichberechtigte Zusammenleben engagiere. Die kürzlich verstorbene Mevlüde Genç, die trotz des Verlustes von fünf Familienmitgliedern zu Versöhnung und Mitmenschlichkeit aufrief, war und ist mir ein großes Vorbild. Wir sollten ihr Andenken bewahren, indem wir uns leidenschaftlich und kompromisslos gegen Menschenfeindlichkeit stark machen und uns als Gesellschaft nicht auseinanderdividieren lassen.“
